„Adressat unbekannt“

Der Briefroman „Adressat unbekannt“ (1938) der US-amerikanischen Schriftstellerin Kathrine Kressmann Taylor (1903-1996) wird uns im Rahmen der Hagenmüllervorlesungen am Dienstag, den 28.11.2023, durch eine szenische Lesung präsentiert.

Hierbei handelt es sich um einen fiktiven Briefwechsel zwischen einem jüdischen Amerikaner und seinem ehemaligen Geschäftspartner, einem gebürtigen Deutschen, der 1932 in seine ursprüngliche Heimat zurückgekehrt ist. Der aufkommende Nationalsozialismus wird hier bereits – also zu einem sehr frühen Zeitpunkt – in all seiner Schrecklichkeit dargestellt.

Nachdem die Buchfassung 1939 in den USA großen Erfolg hatte, geriet „Adressat unbekannt“ in der Nachkriegszeit immer mehr in Vergessenheit. Mit den beiden renommierten Schauspielern Benjamin Spindelegger und Samuel Pock – welche musikalisch durch die Cellistin Anna Starzinger begleitet werden – wird dieser Briefroman wieder zum Leben erweckt.

In unserer zunehmend von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit geprägten Welt hat „Adressat unbekannt“ nichts von seiner Aktualität verloren und ist aufgrund der aktuellen politischen Ereignisse im Nahen Osten zweifelsohne ein jetztzeitlicher Text.

„Nie wurde das zersetzende Gift des Nationalsozialismus eindringlicher beschrieben. Adressat unbekannt sollte Schullektüre werden, Pflichtlektüre für Studenten, es sollte in den Zeitungen abgedruckt und in Cafés diskutiert werden.“ (Aus dem Nachwort von Elke Heidenreich)