Mut zur Melancholie – Mahlers 1. Symphonie

Mit seiner 1. Symphonie tritt Mahler – noch nicht einmal 30 Jahre alt – als selbstbewusster Tondichter auf, der sich in die große symphonische Tradition einreiht. Diese Symphonie wurde im Rahmen der Schulkonzerte im Wiener Konzerthaus durch die wunderbaren Wiener Symphoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Petr Popelka am 13. Oktober gegeben; zu Gast war unsere Klasse 6B.

Es ist bemerkenswert, wie der Komponist in diesem frühen Werk seinen individuellen Stil deutlich macht. Der Komponist Arnold Schönberg – Bewunderer des Mahler´schen Œuvre und späterer Freund des Komponisten – bemerkte über diese Symphonie später: „Eigentlich ist schon in der ersten Symphonie alles da, was ihn [Mahler] charakterisieren wird; hier schon klingt seine Lebensmelodie an, die er nur entwickelt, zur höchsten Entfaltung bringt. Die Hingabe an die Natur und die Todesgedanken.“

Gustav Mahler ist bekannt dafür, dass seine Musik oft gleichzeitig schön und traurig klingt. Selbst idyllische, friedliche Momente wirken bei ihm manchmal düster, zumindest melancholisch. Anknüpfend an die großen sinfonischen Tondichter vor ihm (Beethoven, Brahms, Bruckner, Liszt etc.) lässt Mahler ebenso seine immerwährende Naturseligkeit durchklingen.

In seiner 1. Symphonie spielt letztlich der Gesang eine wichtige Rolle – auch wenn niemand singt. Statt Sänger und Sängerinnen oder Chöre zu verwenden – wie in einigen seiner anderen Symphonien) – lässt der Komponist Lieder, insbesondere Volkslieder, die er als Kind in seiner mährischen Heimat wahrgenommen hat, durch Instrumente „erzählen“. Dieser kompositorische Ansatz steht im Fokus des Schulkonzertes, durch das die Musikvermittlerin Karin Meissl didaktisch gelungen führte.

Erneut war dieses Schulkonzert ein wertvolles Erlebnis für Schüler und Schülerinnen unseres Hauses, kommen sie hierdurch mit Musik, dargeboten von professionellen Musikern und Musikerinnen, in renommierten Konzerthäusern der Stadt Wien in Berührung.