Für die außergewöhnliche Konzertreihe „Im Klang“ verlassen die renommierten Wiener Symphoniker ihren angestammten Platz auf dem Podium – von welchem aus sie die namhaftesten Konzerthäuser bespielen – und formieren sich im ausgeräumten Parterre eines Konzertsaales. Das Publikum ist eingeladen, sich unter die Musiker und Musikerinnen zu mischen, um so mitten im Orchester, also mitten „Im Klang“ zu sitzen.
Zu diesem eigenwilligen Genuss kamen am 28. April 2025 die Klassen 5c und 6c unserer Schule im großen Saal des Wiener Konzerthauses.
Hierbei wurden Ausschnitte aus Arnold Schönbergs sinfonische Dichtung „Pelleas und Melisande“ gegeben, eine Komposition, welche noch aus der frühen und somit spätromantischen Schaffensphase des Komponisten entstammt.
Schönberg befasste sich ab Ende der 1890er-Jahre intensiv mit Möglichkeiten programmmusikalischer Gestaltungen und lässt 1902 bis 1903 diese Komposition entstehen. Die Partitur sieht hierbei eine Besetzung vor, welche den damals traditionellen Orchesterapparat deutlich übersteigt. Ein Umstand, welcher dieses „Im Klang“-Erlebnis zu einem besonderen audio-visuellen Ereignis macht.
Ursprünglich wurde dieses Bühnenstück von Maurice Maeterlinck geschrieben, welcher zu den wichtigsten Vertretern des Symbolismus zählt. Noch vor Schönberg setzte sich bereits der Komponist Gabriel Fauré 1898 mit dem Stück auseinander, sowie etwas später, 1905, Jean Sibelius. Beide Werke sollten als musikalische Untermalungen von Theaterproduktionen dienen. Claude Debussy wiederum verwandelte 1902 die Dreiecksgeschichte von Golaud, Pelleas und Melisande in eine Oper. Als Arnold Schönberg dieses Sujet entdeckte, wollte er zunächst ebenfalls eine Oper aus der Geschichte machen, er schuf aber stattdessen eine sinfonische Dichtung – ein Werk ohne Gesang.
Unter der Leitung des jungen israelischen Dirigenten Lahav Shani, welcher ob dieser besonderen Orchester-Positionierung sich als sehr umsichtiger und versierter Dirigent beweisen konnte, wiesen die Wiener Symphoniker erneut ihre hohe und erfahrene Qualität nach.